Die Konkurrenz schläft nicht

 

Von Natascha Henkel, Friedrich-List-Schule Wiesbaden, Klasse 1171

Immer mehr Streaming Dienste treten in Erscheinung. Jüngst auf dem Markt: Disney +. Doch welche Konkurrenz stellen Netflix und Co. für die Buchbranche dar?

Fakt ist: Durch die Corona-Krise hat es im Moment keine Branche einfach. Immer mehr Unternehmen melden Kurzarbeit an oder schicken die Menschen in Homeoffice. Doch was tun, wenn man nichts mehr daheim zum Erledigen hat? Die Wohnung ist geputzt und der Stapel an Arbeiten ist erledigt. Schnell greift man zur Fernbedienung und schaltet den Fernseher ein, denn die Verlockung ist groß. Zu breit gefächert ist das Angebot von Filmen und Serien auf Streamingdiensten wie beispielsweise Netflix. Dabei ist Netflix nicht einmal der einzige Streamingdienst, den es auf den Markt gibt. Immer mehr erscheinen auf der Bildfläche – jüngst der eigene Streamingdienst von Disney. Ob nun Streamingdienste, Kinos oder das klassische TV – die Konkurrenz für klassische Printprodukte ist groß. Nicht nur, dass die aktuelle Corona-Krise Verlage immer mehr ihre Arbeit ins Homeoffice verlagern lässt, nein, auch Buchhandlungen mussten ihre Türe schließen. Es herrscht ein Umdenken und eine Priorisierung von Produkten, die zur Versorgung in der Krisenzeit dienen. Die Konkurrenzsituation zwischen Printprodukten und anderen Medien ist schon lange ein Kampf um die Aufmerksamkeit der Menschen. Auch vor der Corona-Krise. Doch mag die aktuelle Situation auch einerseits die Situation durch die Schließung der Buchhandlungen verschärfen, so ist selten Printprodukte für die „gewonnene“ Zeit daheim wie jetzt angepriesen worden. Ob nun in den Nachrichten oder auf Social Media Kanälen. Überall wird zur Unterstützung der Buchhandlungen vor Ort aufgerufen.

Große Rückschläge

Gleich am Anfang des Jahres erreicht die Buchbranche eine Hiobsbotschaft. Kurz vor dem angesetzten Termin wurde die Leipziger Buchmesse abgesagt. Zuvor gab es immer wieder ein Hin und Her, ob nun Events stattfinden dürfen oder nicht. Am 3. März dann der Schock. Kurz vor knapp wurden viele Veranstaltungen zu Leipzig liest und die Leipziger Buchmesse selbst abgesagt. Auch wenn an einigen Veranstaltungen festgehalten wurde bzw. viele Veranstaltungen dann über Social Media Kanäle übertragen wurden, so war es doch ein anderes Gefühl für Verlage und Besucher. Die Leipziger sowie die Frankfurter Buchmesse stellen dabei jährlich die Megaevents für die Verlage dar. Hier werden Bekanntschaften geknüpft, Verträge mit Buchhandlungen, Autoren oder anderen Branchenvertretern ausgehandelt und natürlich können Verlage sich mit potenziellen Kunden über ihre Interessen und über das aktuelle Verlagsprogramm austauschen. Und genau für diese Kunden bieten die Verlage jedes Jahr spannende Veranstaltungen, Autorentreffs und Interaktionen an ihren Ständen an. Durch eine Absage der Messe erlitten die Verlage nicht nur einen emotionalen Verlust, sondern auch einen finanziellen.

Lesen ist uninteressant?

Da auch ich, immer wieder ein Buch anfangen wollt, und es doch weggelegt habe, um einen gemütlichen Abend mit einem Disney Klassiker zu verbringen, kam mir in den Sinn, dass es nicht nur mir so ergehen muss. Daher fasste ich den Entschluss und befragte einfach mal meine direkte Umgebung, also Freunde, Familie und jeden, der nicht vor mir sicher war, welches Buch sie zuletzt gelesen haben und wie lange das her ist. Doch leider bekam ich immer wieder die gleiche Antwort. Anstatt in ein spannendes Buch seine Zeit zu investieren, wird lieber eine Folge Riverdale auf Netflix geschaut. Doch warum ist das so?
Fakt ist: Allein im Jahre 2018 sind allein über 70.000 Neuerscheinungen erschienen. Hier wird der Leser von einer Flutwelle von Büchern vielleicht schon überrannt. Wenn man sich nicht gerade selbst damit intensiv auseinandersetzt oder einen Lieblingsautor hat, kann es schon einmal passieren, dass man vor dem Regal in der Buchhandlung steht und überfordert ist. Ob Jung oder Alt, jeden, den ich befragt habe, konnte mir an einer Hand abzählen wie viele Bücher er im letzten Jahr gelesen hat. Manche haben sogar kein Buch gelesen – außer es zählen Kochbücher. Ein weiteres Problem ist, dass viele keine Lust haben sich durch ein Buch zu graben und in die Welt einzutauchen. Hier könnte schlichtweg das Problem sein, dass die Fantasie fehlt. Filme und Serien machen es hier dem Zuschauer leichter. Sie müssen sich nicht ausmalen, wie der Protagonist ist, denn ihnen wird eine genaue Person vorgegeben. Die Verlage haben es also nicht ganz einfach mit ihren Lesern. Umso wichtiger sind die Ideen der Verlage, um nicht nur auf sich und ihr Verlagsprogramm, sondern auch auf das Medium Buch aufmerksam zu machen. Ob nun Podcasts mit Autoren, Social Media Aktionen oder mit anderen Wegen. Die Präsenz der Verlage ist nicht nur mir aufgefallen. Doch erreicht sie auch jeden?

Jetzt sind die Verlage gefragt!

Leser muss man locken. Ob nun mit Buchtrailern oder Autorenlesungen. Das Medium Buch muss mit seinen Reizen spielen. Die Branche versucht mit Veranstaltungen wie Leipzig liest, Welttag des Buches oder auch schulbezogenen Projekten hierbei die Menschen auf das Medium Buch und seine Qualitäten, sowie Wichtigkeit aufmerksam zu machen. Doch meiner Meinung nach versteht man erst den Wert eines Buches, wenn man hinter die Kulissen blicken kann.