Angeschafft als Lockdown-Zeitvertreib

Tierheime durch Corona völlig überfüllt.

Von Marla von Droste, Freie Waldorfschule Mainz, Klasse 7

Deutschland. Bis Anfang 2021 war die Vermittlung von Tieren aus Tierheimen relativ normal, zum Teil aufgrund der hohen Nachfrage sogar besser als vor Corona. Das änderte sich allerdings schlagartig bis Ende des zweiten Lockdowns im Frühjahr 2021. Von da an wurden kaum noch Tiere vermittelt und es kamen immer mehr Anfragen von Leuten, die ihre Tiere dringend loswerden wollten. Die Tierheime wurden immer voller und voller, solange bis einzelne sogar Aufnahmestopps verhängen mussten.

In Zeiten des Homeoffice bekamen die Tierheime viele Anfragen nach Katzen, Hunden und anderen Tieren. Im ersten Moment schien alles gut, da die Tiere endlich ein Zuhause finden würden. Doch als dann der Sommer kam, die Menschen wieder in den Urlaub fahren konnten und die Zeit des Homeoffice vorbei war, merkten einige, dass sie gar nicht genug Zeit haben sich um die Tiere zu kümmern, wenn sie wieder auf der Arbeit sind. Von da an fing das richtige Problem erst an. Die Tierheime bekamen keine Anfragen nach Adoptionen mehr, sondern haufenweise Anfragen von Leuten, die ihre Tiere wieder loswerden wollten. Es nahm immer mehr zu, bis einzelne Tierheime Aufnahmestopps verhängt haben, Anfragen ablehnen mussten und an andere Tierheime weiterleiten mussten. Doch das blieb nicht das einzige Problem. Da viele Tierheime überfüllt waren und die Leute ihre Tiere hier nicht mehr losgeworden sind, fingen manche an, ihre Tiere bei den Heimen über den Zaun zu werfen. Andere setzten ihre Tiere einfach aus, oder sperrten sie in Transportboxen, die sie irgendwo abstellten und in denen die Tiere qualvoll verendeten. Nur wenige Tiere hatten Glück und wurden lebend gefunden.

Nach Informationen des Tierschutzverbandes gab es seit Sommer 2020 vielmehr Straßenkatzen als in den Jahren zuvor. Außerdem ergab eine Studie des Industrieverbands Heimtierbedarf und des Zentralverbands zoologischer Fachbetriebe Deutschlands eine Zunahme von knapp einer Millionen Katzen in deutschen Haushalten zwischen 2019 und 2020.

Seit Anfang der Coronazeit ist der illegale Handel mit Hunden stetig gewachsen. Viele illegale Händler haben diese Chance genutzt und ohne Ende Hunde gezüchtet, ohne auf das Wohl der Tiere zu achten. Hundewelpen wurden oft schon im Alter von zwei bis drei Wochen von der Mutter getrennt und verkauft. Durch zunehmende Inzucht bei den Hunden wurden die Welpen meist krank oder hatten Missbildungen. Wenn das auftrat, wussten die Händler, dass die Welpen nur sehr schwer zu verkaufen sind und entsorgten sie kurzerhand im Müll oder vergruben sie unter der Erde.

Nur wenige der illegalen Händler werden erwischt, da sie meist nur schwer zu erkennen sind.  Sie schreiben meist auf ebay-Kleinanzeigen oder ähnlichen Plattformen, das sie ältere Welpen zu verkaufen haben, die geimpft sind und aus einer netten Familie stammen. Das das alles nicht stimmt, merken die Käufer oft erst, wenn es zu spät ist und der Welpe nach wenigen Tagen verstirbt.

Die Anschaffung eines Tieres sollte man sich also gut überlegen und sich ausreichend informieren, woher die Tiere stammen. Tiere sind kein Spielzeug für nebenbei. Sie sind Lebewesen, für die  man Zeit und Geld benötigt, die Arbeit machen und für die man Verantwortung übernehmen muss.